...



  Startseite






Also, auf nach Heemstede!

Jeder Pyrmonter kennt die Heemsteder Brücke; sie ist ja zurzeit in aller Munde. Aber nur wenige Pyrmonter kennen die Gemeinde, der sie ihren Namen verdankt, unsere Partnerstadt Heemstede (Heimstatt). Dabei ist dieser Ort durchaus kennenswert, denn er ist ein typisch holländischer Wohnort mit viel Wasser, Grün und bunten Ziegelhäusern.

Wie der Plan zeigt, liegt er zwischen der nahen Nordsee – getrennt von ihr durch einen Dünen- und Waldgürtel – und der Metropole Amsterdam, in direkter Nachbarschaft mit einer der reizvollsten Städte der Niederlande, der mittelalterlichen Stadt Haarlem. Ca. 26 000 Menschen wohnen hier, und die meisten arbeiten in den Nachbarstädten. Aber man wohnt offensichtlich gut in Heemstede; somit ist sie eine spezifische Pendlergemeinde, in der viele wohlhabende Leute zu Hause sind. Sie wohnen in Villen in parkähnlichen Anlagen oder in Einfamilien- oder Reihenhäusern; es gibt wenige Mietwohnungen; erst in neuerer Zeit sind moderne komfortable Wohnkomplexe entstanden, schön am Wasser gelegen und mit Grünanlagen umgeben: „Living Garden“ in Heemstede. Sieht man auf den Stadtplan, erkennt man, dass es außer dem vielen Grün innerhalb der Stadtgrenzen keine freien Flächen zur weiteren Bebauung gibt. Eine Erhöhung der Einwohnerzahl ist also nur durch eine komplexere Bebauung möglich, da eine Abholzung der Grünflächen kein Thema ist.

Die größte Grünfläche liegt im Süden, heißt Groenendaal (Grüntal), und wurde 1913 von der Gemeinde für die Bevölkerung gekauft. Dort gibt es ein schönes Restaurant, einen Kinderbauernhof, Spielplätze und viele Wanderwege. Am Eingang steht „Het Molentje“ (das Mühlchen), eine der typischen holländischen Mühlen; sie ist noch voll funktionfähig. Das Gelände Groenendaal wird jährlich von vielen tausend Wanderern und Schulklassen aus dem ganzen Land besucht. Am Rande dieses „Erlebnisparks“ gibt es ausgedehnte Sportanlagen mit Schwimmbad, Sporthalle und vielen Fußball- , Krocket-, Baseball- und Tennisplätzen.

Im Osten von Heemstede erstreckte sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein riesiger See, das Haarlemermeer, 17 000 ha groß; er reichte von Heemstede bis Schiphol. Direkt am südöstlichen Stadtrand des Ortes erfährt der Besucher im Museum Cruquius in eindrucksvoller Weise, wie die Holländer diesen See trockengelegt haben, so dass hier heute über 100 000 Menschen wohnen und im Osten einer der größten Flughäfen Europas errichtet werden konnte. Cruquius ist eines der ältesten Industriemuseen; hier steht eines der 3 Pumpwerke, mit denen man diesen See trockenlegte, nachdem man zunächst einen Deich und einen Ringvaart (Ringkanal) von 60 km Länge um den Polder errichtete. Die heutige Gemeinde heißt nach dem See Haarlemermeer, ihr Hauptort ist Hoofdorp.

Seit dem 19. Jahrhundert wird das Züchten von Blumenzwiebeln in und um Heemstede populär. So ist die umgebende Landschaft geprägt von riesigen Blumenfeldern, die im Frühjahr mit Millionen von Tulpen, Narzissen und Hyazinthen die Augen der Betrachter mit vielen Farben erfreuen. Der berühmte Blumenpark von Keukenhof liegt nur wenige Kilometer von unserer Partnerstadt entfernt.

Heemstede hat keine langjährige Geschichte. Sie ist eine junge Gemeinde und erst 1813 entstanden. Vorher hatten die reichen Familien aus Amsterdam hier ihre Landhäuser und verbrachten dort ihre Sommermonate. Der eigentliche Ort entwickelte sich erst im 20. Jahrhundert. So ist das Rathaus im „barocken Stil“ erst 1907 errichtet worden, es ist somit, wie das Pyrmonter Rathaus, ein Bau des Historismus. Auch ist es, wie unser Rathaus, durch einen modernen Anbau erweitert worden. In diesem Anbau gibt es dort ein Großraumbüro, wo die Verwaltungsangestellten keinen örtlich festgelegten Arbeitsplatz haben, sondern sich bei Arbeitsbeginn an irgendeinem der freien Schreibtische niederlassen. Nördlich vom Rathaus beginnt die „Heemsteder Brunnenstraße“, die hier Binnenweg heißt, eine kleine aber feine, schmucke Geschäftsstraße.

Es gäbe noch mehr zu erzählen über unsere Partnergemeinde, sie ist auf jeden Fall eine Reise wert. Übrigens gibt es noch eine Parallele zu Bad Pyrmont. Wenn man den Ort von Osten erreichen will, muss man über eine Brücke, die Spaarne-Brücke. Von einer gänzlichen oder teilweisen Sperrung aus Bausubstanzgründen ist nichts bekannt.

Also, auf nach Heemstede!

Anfang